Ausstellung / Gabriela 8/16
[Emotionale Unterstützung? Rückzugsorte angesichts der Nostalgie¿] Ich glaube, ich habe das Glück, dass mein Partner und ich beide Chilenen sind, das hilft enorm. Ich glaube zum Beispiel, zuhause meine Sprache in meiner Aussprache sprechen zu können, ist ein super Rückzugsort. Ich komme nachhause und den Hut drauf! Auch wenn ich den ganzen Tag Deutsch gesprochen habe, kann ich ankommen und reden und mich ausdrücken, wie ich mich ausdrücken muss, und ich werde verstanden, und umgekehrt. Und was ich zum Beispiel auch tue, ich höre weiterhin dieselben Radioprogramme, die ich in Chile gehört habe und die sie alle als Podcasts hochladen, das ist genial. Dadurch bin ich viel besser auf dem Laufenden über den chilenischen Alltag, denn diese Programme kommen täglich, also bin ich die ganze Woche irgendwie dort. Und ich bin auch in verschiedenen Gruppen von „Frauen im Ausland“ und dergleichen, von Menschen, die diese Dinge miteinander teilen, diese Art Nostalgie… quasi um zu wissen, dass dich jemand versteht.
Denn es ist auch nicht einfach [wenn sie dich fragen:] „Weshalb leidest du?“ „Ach, meine Mutter kocht Empanadas und ich komme nicht hin zum Empanadas-Essen.“ […] Das ist irgendwie blöd, wenn es doch Menschen gibt, die sterben… Aber ja, es sind diese Arten von Nostalgie, die nur Migrant_innen verstehen. Es gibt zum Beispiel viele lustige Videos auf TikTok, nach dem Motto: „Wenn du mit deiner Mama sprichst, weil du einsam bist und fern von Chile und deine Mama ist am Kochen und du kriegst es nicht mit und es ist schon vorbei… Und du erzählst ihr, wie einsam du bist, verdammt!“ Aber gut, ich habe das Gefühl, dass es […] mit Personen, die das gleiche Drama, den gleichen Schmerz haben, viel leichter ist, das zu ertragen. Und ich glaube, wenn ich zuhause nicht meine Sprache sprechen könnte, wäre das schrecklich.
weiter lesen