Ausstellung / María Elena „Maruja“ Delano 3/8
Ja [in Österreich wurden wir erwartet]. Es war bekannt, dass wir nach Österreich kamen, ohne die Sprache zu beherrschen. Wir waren bereit, hier jede Arbeit zu tun, sogar Straßenreinigung. Wir sagten alle das gleiche: Wir kamen zur „Familienzusammenführung“. [Die Ankunft] war traurig, denn es war Nacht, dunkel, kalt. Es war November [lacht]. Zwei oder drei Regierungsmitarbeiter erwarteten uns. Alle von der Sozialistischen Partei, glaube ich. Da waren ein paar Chilenen, das waren die ersten, fünf junge Leute, die vor uns angekommen waren. […] Alles war dunkel. Wir sahen nur ältere Menschen, wir dachten, hier gäbe es keine Jugend. Das war der Eindruck, den wir alle hatten. [Meine Vorstellung von Österreich?] Ich hatte Sisi-Filme gesehen, aber ohne Sprachkenntnisse hatten sie mich nicht sehr begeistert [lacht]. [Vorerst übernachteten wir] in der Nähe der Mariahilfer Straße, an einem Ort, wo Flüchtlinge für drei Nächte aufgenommen wurden. Mein Mann hatte in der Botschaft versucht, hundert oder tausend Worte Deutsch zu lernen.
Er ging raus, um Shampoo zu kaufen, ein Bügeleisen, so eine Grundausstattung. Und nach drei Tagen brachten sie uns in den Hörndlwald. Und das war dann wirklich ein Flüchtlingsheim für uns Ankömmlinge. Das war schön. Es waren Bungalows, die in einem Wald standen. Es war sehr schön, aber unser Zimmer war kabinenartig, da waren wir zu fünft. […] Also Kabinen. […] Die Toiletten und Duschen waren draußen […] Und wir waren eine enorme Anzahl von Menschen, für die gab es vier Duschen, aber zwei davon waren gesperrt. Also ging mein Mann, der ja schon ein bisschen [Deutsch] sprach, nachfragen: „Warum öffnen Sie nicht die anderen Duschen?“ „Aber wozu wollen Sie so viele Duschen?“ „Weil wir uns täglich duschen.“ „Das ist schlecht für die Haut, weil man da die Fettigkeit verliert.“ „Nein, bitte öffnen Sie die Duschen!“ Also wechselten wir uns ab, was weiß ich, manche [duschten] nachts. Denn wir begannen zu arbeiten. Ich fing an zu arbeiten, als wir dort lebten. Und dann brachten sie uns nach Vorderbrühl. Das war ein bisschen größer.
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