Ausstellung / Margarita Alonso 16/17

Meine Kinder lieben es, wenn ich ihnen von Chile erzähle. Und mein Sohn hat mir vorgestern gesagt: „Die Kinder lieben es, wenn du ihnen Anek­doten aus Chile erzählst, aus deinem Leben.“ Und er möchte, dass ich alles aufschreibe, damit die Kinder Geschichten von ihrer Nona lesen können. Ich denke, es wird für die neuen Generationen wichtig sein, dass nicht alles rosig war, dass nicht jeder freiwillig hier­herkam, sondern dass es eine starke und traurige Entscheidung war. Denn man fühlt sich beraubt, es ist ein Teil von einem, nicht wahr? Es ist eine Nostalgie, jedes Mal, wenn man „Chile“ sagt. Das Exil hat mich sehr geprägt, denn meine Familie zu verlassen und dann hierher zu gehen, ist wie ein Sprung von einer Klippe.

Auch wenn wir, sagen wir mal, zusammen gesprungen sind, als Paar, wir hatten einander, aber wir mussten den Weg finden, für den wir uns entschieden hatten. Und diesen Weg zu gehen, ohne die Hilfe eines Psycho­logen, ohne irgendetwas, nein. Denn was wir damals am meisten brauchten, war ein Psychologe. Aber den hatten wir nicht, wir hatten keine solche Hilfe. Aber es war ein Purzelbaum, ein Sprung ins Ungewisse. Das sollten wir Erwachsenen idealerweise den Kindern einimpfen, damit sie etwas Positives aus unserem Leben mitnehmen. Etwas, das ihnen hilft, weiter­zu­kommen. Chile als unsere Wiege zu sehen, weil wir dort geboren wurden. Und unsere Traditionen, die hoffent­lich nie verloren gehen werden. Den Kindern bewusst zu machen, wie das Exil aussah, das unsere Großeltern oder Eltern durchlebt hatten. Das wäre der Fortbestand unseres Lebens und unserer Traditionen. Und die Zukunft, oder?