Ausstellung / Marcela Gómez 3/11

Die Hoffnung und die Illusion auf bessere soziale Bedingungen waren sehr gegenwärtig, als Allende gewann. Ich will nicht auf all den wohldokumentierten Mangel eingehen, aber man kann den Einsatz der Männer und Frauen der pobladores [Anm.: politisch organisierte, linke Landbesetzerbewegung in Chile], des Bauern, des Arbeiters, Technikers und der Berufs­tätigen. Hoffnung und Illusion, die vermutlich einer stärkeren Eindämmung bedurften, eine höhere Fähig­keit der Leitungsebene, aber letztlich: menschlich, höchst menschlich. (Denke ich.) Daran appelliere ich, denn die all die Machenschaften zum Sturz der Regierung und der Unidad Popular, die ebenfalls gut dokumentiert sind, rechtfertigen nicht 17 Jahre an Gräueln, verübt von Agenten irgendeines Staats. […] Der Regierungswechsel von Salvador Allende war ein bewegender Moment. Auf der Straße erlebte man eine immense Freude, die Menschen tanzten, lachten, man feierte die ganze Nacht.

Santiago de Chile hatte in der Tat eine sehr fröhliche Lebensart, man teilte viel […]. Diese Tage waren von einer großen, geteilten Freude. In meinem Vater sah ich eine große Herausforderung und Verantwortung für das Erreichte und wegen seiner Unterstützung, um [das Erreichte] über die Zeit zu erhalten – gemeinsam mit seinen Genossinnen und Genossen. Ein Engagement als Vater, für die Familie und für sein Land. An diesem Tag befand sich mein Vater bei der Arbeit im Ministerium, meine Mutter war allein zuhause und meine Geschwis­ter und ich waren in der Schule. Meine Mutter erzählte uns, dass sie an jenem Morgen, als sie aus dem Radio [vom Putsch] erfuhr und im Wissen, dass wir alle bei unseren Aufgaben waren, sich natürlich Sorgen machte. Und sie ging, uns von der Schule abzuholen, wo wir alle Angst hatten, Unsicherheit und Ungewissheit. Mein Vater arbeitete im Stadtzentrum. […]
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