Interview mit Daniela Bichl

Ich bin die Daniela, ich bin eine Wienerin mit chile­nischen Wurzeln, bin geboren am 9. April 1984 in Wien, in Ottakring, und bin Mutter von zwei Kindern, von zwei Söhnen. Ich arbeite im Marketing­bereich, darf da einen Podcast hosten in einer NGO und würde von mir sagen, dass ich ein Mensch bin der an anderen Menschen großes Interesse hat und… ja, musik-, kulturbegeistert [ist].
[Es] hat aber sehr lange gedauert, bis ich das so rund für mich definieren konnte und mich auch gut dabei fühle […]. Wir sind die, sag ich einmal, die dritte Generation von Exilchileninnen und für uns war oft die Frage: Wer wir sind eigentlich? Weil wir sind von unserer chilenischen Familie sozialisiert, aber wir sind hier geboren.

Und oft war das so: Für die Verwandten, die in Chile geboren sind, waren wir schon die Österreicher, weil wir halt hier geboren sind. Und für die Österreicher ist man dann aber oft auch nicht wirklich von hier, weil man ganz anders sozialisiert ist, und irgendwann fragt man sich, fühlt man sich so glaub ich oder vielen von uns, so ein bisschen zwischen den Welten und: „Wo gehör’n wir eigentlich hin?“ […] Also ich fühl mich auch mehr als Wienerin denn als Österreicherin. Also, […] wenn ich am Land bin… dem fühl’ ich mich nicht zugehörig, auch dem Mindset und der Mentalität dort. Also, ich bin wirklich eine Wienerin, mit diesen Wurzeln, und das fühlt sich für mich jetzt gut und rund an.
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