Ausstellung / Caty Catalán 6/14
Ich kehrte wieder nach Chile zurück [und lernte dort drei Monate und qualifizierte mich für ein Universitätsstudium] […]. Diese Papiere präsentierte ich in Übersetzung an der Universität Wien, natürlich mit der Hilfe der Familie, die ich hier hatte, und sie nahmen mich auf. Ich weiß nicht, wie. Aber letztlich akzeptierte die Universität Wien, dass ich die Voraussetzungen hatte und die Möglichkeit, an die Universität zu gehen. […] Offiziell war ich Studentin, hatte das [Studenten]Visum und begann mit dem Universitätsstudium. Zuerst machte ich die geforderten Deutschkurse, um das für das Studium nötige Niveau zu erreichen. Ein Jahr lang lernte ich Deutsch, schloss es ab, machte die Prüfung gut und begann mit dem Pädagogik-Studium. Nun gut, ich versuchte es erneut an der Universität und das war schwierig. Es war nicht so einfach, wie man glauben könnte, in Wirklichkeit, mit der Sprache… Es war ein Studium, in dem man viel lesen und schreiben musste. Ich war zwei Semester an der Universität und dann ließ ich es. Es fiel mir schwer, denn in Wirklichkeit musste ich studieren und gleichzeitig für meinen Unterhalt arbeiten, das fiel mir schwer. […] Da hörte ich auf [und] sagte: „Nein, ich werde eine andere Möglichkeit suchen.“ Während der Zeit an der Universität arbeitete ich als Gehilfin in einer kleinen ärztlichen Praxis, als Gehilfin eines Arztes, genau genommen. Da arbeitete ich ein paar Stunden pro Woche und auf diese Weise erwachte mein Interesse für meine Aufgaben dort, einfache Dinge, den Patienten aufzunehmen, einige Untersuchungen durchzuführen und Dinge, für die man keine große Ausbildung braucht.
Und da interessierte mich die Krankenpflege sehr. In Chile hatte ich mich zwar auch dafür interessiert, eine Krankenpflege-Ausbildung aber für schwer erreichbar gehalten. Und ich sagte: „Ah, ich glaube, das ist mein Ding.“ Wir begannen uns umzusehen, mit der Hilfe meiner österreichischen Mama, welche Möglichkeiten ich hatte. […] Zuerst probierte ich Physiotherapie, das ging nicht gut. Ich machte die Aufnahmsprüfung für die Krankenpflege-Ausbildung und es klappte. Und das war, was mir wirklich sehr gefiel, weil ich es wollte. Heute habe ich Freude an meiner Arbeit, ich bin glücklich. Wenn du die Sprache nicht kannst, ist [das Bildungssystem hier] schwierig. Ich denke, die Sprache ist grundlegend, wenn du sie kannst, öffnen sich dir die Türen. Ich habe festgestellt, dass hier in Österreich das Bildungssystems, jedenfalls heutzutage, dir viele Möglichkeiten gibt […]. Ich halte es nicht für schwierig. Und dann ist vieles hier gratis, was ein Unterschied ist zu Chile. Ich zum Beispiel machte eine Krankenpflege-Ausbildung und musste gar nichts bezahlen, sondern man gab mir, wie sagt man, eine monatliche Zuwendung. Jedes Jahr, wenn man aufstieg, wurde diese Zuwendung höher, es war nicht viel, aber immerhin eine Unterstützung, und deshalb fand ich das fantastisch. […] Meine Praxis machte ich gleich im Spital. Und so integrierte ich mich [in den Arbeitsmarkt]. Ich persönlich empfand wirklich nur sehr selten, dass man mich nicht akzeptierte. Ich hatte nie Probleme bei der Arbeit oder dabei, mich in den Job zu integrieren. Nein, es war nicht schwer.
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