Ausstellung / Caty Catalán 4/14

Meine erste Umgebung waren nur die Leute aus Österreich. Simone lebte in einem Dorf in der Nähe von Wien namens Purkersdorf und ich lebte dort bei ihr. […] Nach den drei Monaten stand die Rückreise nach Chile an, aber es gefiel mir so gut in Wien, die Kultur, die Menschen gefielen mir. Ich erkannte, dass hier die Studien­bedingungen nicht so schwierig waren wie in Chile. In Chile […] hätte ich eine vor­universitäre Ausbildung machen müssen, da sah ich, dass es in Öster­reich einfacher war, und das interessierte mich sehr und ich blieb. In diesen Jahren war es einfach, weil man nur aus- und wieder einreisen musste, und mein Touristenvisum war sechs Monate gültig, ich reiste aus und wieder ein und konnte weitere sechs Monate bleiben. So war ich das erste Mal ein Jahr da. […] In diesem Jahr lernte ich Deutsch […], weil […] ich bei Simone lebte und in ihrem Familienkreis sprachen sie nur Deutsch und ich begann mit der Arbeit als Kinder­mädchen, mit dem Baby­sitten, und so lernte ich die Sprache. In Wahrheit vor allem durch das Reden mit den Kindern. Ich lernte eine Familie mit drei Kindern kennen und mit denen lernte ich… sie waren meine Lehrer. Und ich belegte auch Deutschkurse.

Ich kehrte dann mit einem Touristenvisum zurück […], zur Familie, die ich kennengelernt hatte. […] Sie luden mich ein, sie waren es, die mir sagten: „Caty, wenn du wiederkommen willst, dann komm zurück und wir finden hier irgendeine Möglichkeit, dass du deine Ausbildung fortsetzen kannst.” Und so kam ich erneut, mit all meinen Sachen. […] Ich war ja sechs Monate aus der Europäischen Union weg gewesen, so konnte ich problemlos wieder mit einem Touristenvisum kommen. Und als ich da war, begann ich zu studieren, machte Kurse, zum Beispiel Deutsch-Kurse. Ich wollte Kinder­garten-Päda­gogik studieren und war hier im Gym­na­sium in Pressbaum. Da hatte ich ein Schülerinnen-Visum […] und dann überlegte ich, was ich studieren und was ich tun könnte und wie ich mein Deutsch [verbessern könnte]. Das war nicht sehr gut und daher tat ich mich schwer beim Lernen mit deutschen oder englischen Mitschriften. Denn Englisch konnte ich natürlich nicht. […] Meine Tests und Prüfungen fielen nicht gut aus auf Deutsch, meine Grammatik war sehr schlecht, das Englisch auch. Also versuchte ich hier die Matura zu machen, ich lernte, bereitete mich vor, aber in Deutsch schaffte ich es natürlich nicht.
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