Ausstellung / Camila Garfias 9/9

Wie ich maturiert hab’, hab’ [ich] mein Spezial­gebiet in Spanisch über die Revolución de los Pingüinos [Anm.: die chile­nische Studie­renden­be­wegung von 2006] und Chile geschrieben […]. Dann später, wie die Stu­dieren­den­auf­stände waren, da war ich dann schon im VSStÖ, glaub’ ich. Da [informierten wir uns] auch viel [über] Social Media, Online-Medien, Online-Radio, das funktioniert ja auch ziemlich gut. Und […] die Camila Vallejo, die Karol Cariola und der Jorge Murua haben damals eine Tour durch Europa gemacht, um quasi für Unter­stützung zu werben für die Bewe­gung, und sind damals nach Berlin […] gekommen. Und wir sind damals nach Berlin geflogen und waren halt bei diesen Veran­staltungen und haben mit denen geredet. […] Sie [waren] ungefähr gleich alt wie wir, weil’s eine Studierenden­bewegung war […] wir [haben] uns mit diesen Themen auch sehr inhaltlich ausein­ander­gesetzt zu der Zeit […]. Da ist meine Schwester mit­geflogen, meine Cousins, wir waren dort mit meiner Mutter. [Diese und spätere Protest­bewegungen haben uns sehr bewegt.] Weil ja so viel von dem, was in Chile falsch läuft, in der Diktatur eingeführt wurde.

So viel von dem, was falsch läuft für die arbeitende Bevölkerung da drüben, gibt es, weil ein Faschist ein System implementiert hat, das seinen Freunden und ihm zugutegekommen ist, derselbe Faschist, der […] unsere Familie ihrer Heimat beraubt hat. […] Deswegen hat es uns natürlich bewegt und […] die Hoffnung, dass es […] für die Menschen in Chile besser wird, dass es vielleicht…
Es ist halt zach – wenn du nicht urviel Geld hast, um dir alle leisten zu können, dann ist es wirklich schwierig. Und das ist das, was wirklich bitter ist: dass die Gen­era­tion unserer Großeltern für ein Land gekämpft hat, in dem es allen besser geht, wo politische Maßnahmen umgesetzt wurden durch die Regierung, damit es den Menschen besser geht… und dieses Projekt einfach gewaltsam zerstört wurde und so vieles rückgängig gemacht wurde, was bis zum heutigen Tag Konse­quenzen hat. Die Verfassung, die Chile jetzt hat, hat Pinochet eingeführt. Wir sind so groß geworden ja, das bewegt uns schon… […] Ehrlich gesagt, wie Pinochet gestorben ist, hat’s eine fette Party gegeben in Öster­reich, in Wien […] hat die chilenische Community ein Fest gefeiert, weil der Oide endlich gestorben ist. Ohne einen einzigen Tag im Hefn gewesen zu sein allerdings! Also ja, bewegt schon, bewegt nach wie vor.